Zur Übersetzung

Die zugrundeliegende Ausgabe - Verlag Progress, Riga 1928, 33.Auflage -
ist, wie natürlich auch das Original, noch in der alten Rechtschreibung
verfasst, die nicht übernommen wurde. Der gekürzte Text ist anhand der Ausgabe

des Sacharow-Verlages, Moskau 2005, ergänzt, allerdings nicht vollständig, auch

diese enthält keine bibliographischen oder sonstigen Angaben zur Textgestalt

und auch die Kapitelüberschriften scheinen nicht vom Autor zu sein.

In der Rigaer Ausgabe sind Wiederholungen und Längen in den Dialogen gekürzt,

aber auch ganze Kapitel weggefallen - der Roman erreicht damit
natürlich ein höheres Tempo als in der Moskauer Ausgabe. Die fehlenden
Kapitel und kleinere Ereignisse und Nebenfiguren wurden von uns ergänzt -
die Kürzungen in den Dialogen allerdings nicht komplett rückgängig gemacht.


Die deutschen Kapitelüberschriften sind von uns der besseren

Übersichtlichkeit halber eingefügt.


Der Originaltext ist dreisprachig:
unser Ehepaar und der Erzähler sprechen russisch, die Deutschen deutsch
und die Franzosen französisch,
Wenn Nikolai Iwanowitsch und Glafira Semjonowna sich der beiden

Fremdsprachen bedienen, hat Leikin drei Varianten: meistens gibt er die

Aussprache in der jeweiligen Sprache in kyrillischer Schrift wieder, manchmal

aber auch, in unkorrekter oder verstümmelter Rechtschreibung, in lateinischer -
also stets so, wie man es in etwa hören konnte.
Das Französische, besonders von Glafira, erscheint aber auch in richtiger

Rechtschreibung. Fast durchgängig benutzen die beiden allerdings

russische Vokabeln auch in deutschen oder französischen Sätzen.

Wahrscheinlich wollte Leikin verdeutlichen, dass manches Mal, auch bei
völlig korrekter Grammatik, die Aussprache etwas merkwürdig war oder ein
starker russischer Akzent eine Verständigung erschwerte, oder er wollte die
Lektüre für seine russischen Leser nicht durch übermäßig viel lateinische
Schrift erschweren.

Diesen Sprachmischmasch halten wir für einen Reiz des Romanes, und wir
haben deshalb die russischen Vokabeln, die die beiden in ihren ‘fremdsprachigen’

Dialogen benutzen, meist in kyrillischer Schrift gelassen - jemandem, der nicht

Russisch verstünde, wäre auch nicht mit einer Art Lautschrift geholfen, und

die Anzahl dieser Wörter ist nicht so groß, dass sie das Verständnis

unmöglich machte -zudem verstärkt dies die Empathie mit den

deutschen und französischen Gesprächspartnern.

Die Unterhaltung der beiden Hauptpersonen auf Russisch ist natürlich ins
Deutsche übertragen, die Deutschen sprechen nach wie vor Deutsch und die
Franzosen französisch, rudimentäre Kenntnisse der letzteren Sprache werden

vorausgesetzt. Es wurde versucht, Satz- und Grammatikfehler der Ausgaben

in diesen beiden Sprachen zu korrigieren - für Hinweise auf Fehler im

Französischen sind wir dankbar, wobei zu berücksichtigen gilt, dass der

Autor Glafira bewusst einige Fehler begehen lässt.


Problematisch und nicht immer zufriedenstellend gelöst sind natürlich die

deutschen Dialoge. Im ersten Teil einer Auslassung radebrecht Nikolai

Iwanowitsch auf Deutsch, um im zweiten Satz, sich an seine Frau auf

Russisch wendend, die Sprache völlig korrekt anzuwenden - jedenfalls in

unserer Textgestalt. Auch die Entscheidung, wann und welche Worte

in einem Satz vom Russischen ins Deutsche übersetzt werden, konnte

nicht konsequent und durchgängig gehandhabt werden.

Entscheidend war jedes Mal, wie wir Verständlichkeit und Witz retten können.
Der durch die Schreibweisen Leikins erkennbare Akzent unserer Eheleute
konnte in den deutschen Passagen teilweise verdeutlicht werden, in den
französischen haben wir darauf verzichtet. Die beiden sprechen dieses bei

uns besser als im Original, kein hochgestochenes, aber ein verständliches

und im Wesentlichen korrektes Französisch - wie sich dies angehört haben

mag, wussten Leikins russische Leser damals selbstverständlich,

die Leser hier können es sich nur vorstellen.